Als Ewald (August Karl) Kalthöfer am 1. Mai 1950 seine Selbständigkeit aufnimmt, steht ihm weder eine Werkstatt noch ein üppiges Startkapital zur Verfügung. Was er mitbringt, ist langjährige Berufserfahrung, der Mut zur Eigenverantwortung und die Bereitschaft, rund um die Uhr für seine Kunden da zu sein. Die Entscheidung, als Fernmelderevisor noch einmal neu anzufangen, reift im Herbst 1949. Kurz nach der Geburt seines Sohnes Rolf beschließt der damals 47-Jährige, sein Angestelltendasein gegen die Selbstständigkeit einzutauschen. Die Tatsache, dass er 21 Jahre bei einem der renommiertesten Unternehmen Deutschlands beschäftigt gewesen ist, hat ihm das nötige Selbstbewusstsein für den Sprung ins kalte Wasser gegeben.
ERSTER UMZUG
BETRIEBSWERKSTATT FÜR POSTNEBENSTELLENANLAGEN
Umzug in die Waldhausener Straße im Jahr 1952. Unter der Rufnummer Mönchengladbach 1950 nahm seine Frau Adelheid Anrufe entgegen und schrieb die Rechnungen, während Ewald viel unterwegs war. Anfänglich mit dem Motorrad, später mit dem Auto tourte er auf Zuruf zu jeder Tages- und Nachtzeit, sobald er gebraucht wurde. So gibt es die Anekdote der zufolge Ewald Kalthöfer‚ mal eben die Hochzeit seiner Tochter verlassen musste‘ um einem Kunden zu helfen.
WEITERENTWICKLUNG IN DEN 1960IGERN
LADENLOKAL UND KUNDENTREUE
Etwa zehn Jahre später konnte in dem Familienzuhause ein eigenes Ladenlokal gestaltet werden. Der Kreis seiner Kunden war recht breit gestreut: Im Uhrengeschäft reichte er von Gemeinden, deren Kirchturmuhr er pflegte, bis hin zu Großkunden wie Speditionen oder Tuchfabriken. Dort wartete Ewald Kalthöfer industrielle Zeitmesser, Wächterkontrolluhren und Stempeluhren. Die Franziskusheilstätte Maria Hilf, zum Beispiel, war derzeit der wichtigste Telefonkunde. Im Auftrag der Schwestern installierte und wartete er die Fernsprech- und Lichtrufanlage des Hauses.
DIE NÄCHSTE GENERATION
FAMILIENUNTERNEHMEN
Rolf Kalthöfer ist schon früh durch die unternehmerische Betriebsamkeit seines Elternhauses geprägt worden. Dort wo Familienleben und Handwerk unter einem Dach unzertrennliche Bestandteile von Wochen- und Feiertagen waren, hat der Sohn seinen Vater schon als Kind gern im Auto zu Kunden in der näheren Umgebung begleitet. So überrascht es nicht, dass er eine Ausbildung zum Fernmeldetechniker in 1964 begann, beim renommierten Düsseldorfer Telefonunternehmen Louis Schwabe, wo er auch nach der bestandenen Gesellenprüfung weiter beschäftigt war. Es liegt aber auch auf der Hand, dass er sein erlerntes Wissen in den elterlichen Betrieb einbrachte, wo er ab 1969 schrittweise Aufgaben übernahm. Im April 1970 stieg er schließlich voll in das väterliche Unternehmen ein.
MUT ZUR MODERNISIERUNG
NEUE BETRIEBSSTÄTTE
Mit Rolf Kalthöfer zog sich das Unternehmen Stück für Stück aus dem Geschäft mit Stempeluhren zurück und baute den Telefonsektor aus. Es wurden auch die ersten Vollzeitmitarbeiter eingestellt, die später über 30 Jahre der Firma verbunden sein sollten. Der Mut zur Modernisierung des elterlichen Betriebes fand seinen sichtbaren Ausdruck 1975 in dem Neubau am Mönchengladbacher Diebesweg (mittlerweile in Nordring umbenannt). Der zweckmäßige Bau sollte Raum für Innovationen schaffen. Seinen Mitarbeitenden galt das neue Haus als Motivationsschub und den Kunden als Zeichen für deutlich erweiterte Kapazitäten. Im Oktober 1975 konnten Ewald und Rolf bei der festlichen Einweihungsfeier auch Gratulationen zum 25. Betriebsjubiläum entgegen nehmen. Im Rückblick war dieser Festtag einer der letzten gemeinsamen feiern von Vater und Sohn, denn am 3. November 1976 verstarb Ewald Kalthöfer. Somit stand Rolf, mit 27 Jahren, plötzlich allein an der Spitze des Familienunternehmens.
GRÜNDUNGSJAHRE AM DIEBESWEG
ERWEITERUNG DER BETÄTIGUNGSFELDER
Die Zukunft lag in der Kommunikationstechnik und das Geschäft mit Industrieuhren gehörte nun der Vergangenheit an. Zunächst war der Stab der Mitarbeiter am Diebesweg relativ klein, 15-20 Leute, arbeiteten Hand in Hand in einem Raum. Liquiditätsprobleme, saisonale Flauten, schwierige Aufträge, all dies Meisterte das kleine Team der ‚Gründungsjahre am Diebesweg‘. Das Geschäft mit Telefonanlagen wurde fortan um neue Bereiche erweitert; zunächst mit Brandmeldeanlagen, später wurde nach und nach die gesamte Sicherheitstechnik inklusive Zeiterfassung in das Angebot integriert. Rolf Kalthöfer förderte seine Mitarbeitenden, investierte in Auszubildende und wagte den Aufbruch zu neuen Unternehmenszielen.
WACHSTUMSJAHRE
GROSSKUNDEN AUS DER REGION
Die Auftragsbücher sollten der Veränderung in den folgenden Jahren recht geben. Es wurden Großprojekte gewonnen bei Krankenhäusern, Schulzentren und Sportstätten, was die Firma in neue Auftragsdimensionen führte. Die 90er Jahre standen besonders unter dem Einfluss des expandierenden Geschäfts mit schnurlosen Telefonen, grade in größeren Betrieben und Werkshallen. Dies führte auch dazu, dass der Kundenkreis über Mönchengladbach hinaus erweitert wurde und sich über den gesamten Niederrhein erstreckte. Zur Jahrtausendwende wurde das Firmengebäude am Diebesweg ‚aufgestockt‘ und bietet heute bis zu 50 Mitarbeitenden Platz.
MEILENSTEINE
IT-LÖSUNGEN UND VERNETZUNG
Im Jahr 2006 wurde das IT-Systemhaus, BK Rennen aus Düsseldorf, in die Firmengruppe integriert. Nicht erst seit der Übernahme ist die Abhängigkeit der Bereiche unaufhaltsam. Denn durch den technologischen Fortschritt der letzten Dekaden sind komplexe Unternehmensnetzwerke die Grundlage für modernes Arbeiten. Die Verzahnung von Lösungen aus dem IT-Bereich mit den Möglichkeiten moderner Sicherheitstechnik und Telekommunikation, bedeutet für Kunden, dass zentrale Sektoren Ihres Betriebes heute durch Kalthöfer von einem Unternehmen geplant, installiert und betreut werden können.